Letztes Wochenende war ich in einem Poetry Slam Workshop. Es war ziemlich cool, und ich habe einen Haufen geniale Texte gehört. Für alle, die meinen nochmal lesen wollten.
Gesichter der Gewalt 1. Dein Gesicht sehe ich nicht. Nur blaue Flecken. Du hast sie selbst verschuldet. Jetzt musst du sie verstecken. Ja, nur du treibst mich dazu, In meinem Zorn bleibt nichts tabu, Denn deinen Ton heiß ich nicht gut. Ich liebe dich. Ich will keine Widerworte hören. Sie zwingen mich, dich zu zerstören. Deine Schönheit ist gefährlich, Ich bitte dich, sei einfach ehrlich! Ich glaube, dass du lügst, Wenn du zu deinen Freunden gehst, Ich glaube, dass du mich betrügst, Und will, dass du gestehst. Gepflastert ist dein Körper. Gepflastert ist mein Herz. Ich liebe dich. Und füg mich in den Schmerz.
Hör ich gerade recht? Deine Liebe ist nicht echt! Denn echte Liebe heißt Respekt und nicht Gewalt, Wenn du zuschlägst, liebst du kalt. Wenn Väter Mütter, Mütter Väter schlagen, Was sollen dann die Kinder sagen?
3. Deren Gesichter seh ich nicht. Nur Pixel. Schwarz auf Weiß. Menschliche Schnipsel. Ich denke, dass das unsere Chance ist, Weil dieses Land heut wie in Trance ist, Weil die Welt außer Balance ist. Ich will es tun. Ohne Gefahr für mein Leben Kann ich unseren Feinden geben, Was sie verdienen. Der Tod kommt leise zu ihnen. Alles will ich nützen, Um dieses, mein Land zu schützen. Leicht fliegt meine Waffe. Und leicht ist auch mein Herz. Ich liebe es. Und füg mich in den Schmerz.
Höre ich zuviel? Was du machst, das ist kein Spiel. Wenn Menschen sterben, ist das immer scheiße. Egal ob nah, ob fern, ob laut, ob leise. Schon zweimal setzten wir die Welt in Brand. Jeder Krieg ist Morde, hast du's noch nicht erkannt?
2. Eure Gesichter seh ich nicht. Nur Augen. Hinter Schals und Plexiglas. Den Glauben. Dass das, was ihr tut, richtig ist, Die Sache hier so wichtig ist, Der Status quo so nichtig ist. Und ich bewundere euch. Kein ew'ges Reden, keine Kompromisse. Nein, Steine müssen fliegen, fallen müssen Schüsse! Zur Tat, zur Tat, Genosse! Auf in den Kampf, Gendarm! Wo Keine Lösung uns erscheint, Habt ihr sie längst entdeckt: Gewalt als Antwort auf Gewalt, Bis dass der letzte Mann verreckt. Schwarz ist eure Kleidung. Und schwarz ist euer Herz. Ich liebe euch. Und füg mich in den Schmerz.
Höre ich das richtig? Auch mir ist die Flora wichtig. Doch aus Steinen baut man Mauern. Und Tränen verdrück ich lieber vor Trauer. Jeder Bulle ist ein Vater, Freund und Ehemann. Und jeder Demonstrant ist einer, der was ändern kann. Wir lösen nichts, bleiben wir stur. Politische Geewalt, führt in die nächste Diktatur.