Eine Weiterführung und Neubearbeitung meiner frühen Versuche an einer Gedichtreihe. Auch 9 Jahre nachdem ich damit angefangen habe scheint sie leider wenig an ihrer Aktualität eingebüßt zu haben – nur heißt es heute wohl weniger „Wehret den Anfängen“ und mehr „Bloß keinen Schritt weiter“.
Wölfe Wenn die Wölfe aus dem Schafspelz steigen, Ihr Fell ausschütteln und die Zähne zeigen, Werdet ihr erkennen müssen, Was wir alle längst schon wissen: Sie sind zurück, die Wölfe, die gern Hirten, Und auch die Letzten, die noch irrten, Müssen sich entscheiden: Seid ihr Schafe auf den Weiden? Oder Hütehunde, Schäfer uns‘rer Freiheit? Denn wenn der Junge diesmal „Wolf!“ schreit, Dann sind sie da, wir haben sie gesehen! Die Wölfe kommen, doch wir bleiben stehen. Singen unsere Hirtenlieder: Kein Fuß breit den Faschisten, Nie Wieder!
Unter uns Denn sie sind mitten unter uns, Im Parlament und in der Kunst, Haben sich die Faschisten versteckt, Doch wir haben sie längst entdeckt. Wenn wir sie aber dann enttarnen, Dann kommt ihr, um uns zu warnen: Nestbeschmutzer seien unerwünscht, Jeder braune Fleck wird übertüncht. Denn schlimmer, als Faschisten, Ist nur, wenn’s alle wüssten, Dass es sie gibt in diesem Land, Drum haltet ihr sie lieber unerkannt. Und auch wenn sie uns dafür verklagen dürfen, Wird mensch trotzdem noch sagen dürfen:„ Wo ihr sie trefft, da macht sie nieder. Kein Fuß breit den Faschisten, Nie Wieder!“
Und weil Und weil man das wohl noch sagen dürfe, Und man uns wohl auch plagen dürfe Mit Gewalt- und Hassfantasien, Solle ich nicht so’ne Fresse ziehen. Und weil sie „echte Sorgen haben“ Solle ich mich nicht so sehr beklagen. Ernst nehmen sollt’ ich sie, Denn das sei ja die Freiheit der Demokratie. Und weil ihr nichts dagegen tut, Keinen Schutz vor deren Wut, Nichtmal für eure eigenen Leute, Sind wir bald der Faschisten Beute. Und weil mensch mit euch nicht reden kann, Schreibe ich hier meine Meinung an. Und weil ich nicht mehr schweigen werde, Meine Worte festgemauert in der Erde. Ich halt’ sie hoch, als Licht in Dunkelheit, Als Stimme der Vernunft in dieser Zeit. Und jede Zeile schreit: Kein Fuß breit den Faschisten, Nie Wieder!“